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OÖ. Wolfsmanagement zeigt vor, wie es geht

In Oberösterreich wird aktuell ein pragmatischer Ansatz im Umgang mit der Biberpopulation verfolgt. Um größere Gefährdungen zu verringen, ist der Rückbau von Biberdämmen in einzelnen Fällen erfolgt. Dennoch steigen laufend die Risiken, die durch den Biber entstehen. Sie gehen weit über landwirtschaftliche Schäden hinaus.

Klaus Lindinger fordert ein Biber-Monitoring
 „Es braucht eine Lösung, um der stark steigenden Biberpopulation entgegenzuwirken. Schäden an der Natur, bei der Landwirtschaft, im Hochwasserschutz und der Infrastruktur wie Straßen und Wege steigen“, macht Klaus Lindinger auf das Problem aufmerksam.

„Der Schutzstatus des Bibers birgt für Mensch wie Natur Gefahren. Etwa zeigt sich bei Hochwasserschutzbauten immer wieder, dass genau dort Dämme brechen, wo der Biber lebt. Auch die Thematik, wer für Schäden haftet, wenn ein Baum von einem Bach- oder Flussufer auf die Straße fällt, ist völlig offen!“, macht Abg.z.NR Bgm. Klaus Lindinger deutlich.

KIaus Lindinger

Bei einem Lokalaugenschein im Bezirk Eferding zeigte ihm Fritz Obermair, Landwirt in Fraham, die Problematik am Beispiel Taxenbacher Bach auf. Mit drei konkreten Herausforderungen kämpft Fritz Obermair mittlerweile seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten.

  1. Löchrige Uferwege durch Unterspülungen aufgrund von Biberdämmen, wodurch Fahrten am Feldweg zunehmend unmöglich werden.
  2. Laufende Überschwemmungen der angrenzenden Felder, die dadurch eine Ernte von bis zu 3 ha unmöglich machen.
  3. Wegen dieser Mindermenge bei den Feldfrüchten bekommt Landwirt Fritz Obermair strengere Vorgaben. Aufgrund der Nährstoffbilanz darf er im Folgejahr weniger Dünger verwenden. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass dies ausschließlich aufgrund der Überschwemmungen durch die Biberdämme erfolgte. Die sogenannte „Biber-Prämie“ entschädigt keineswegs dafür.
Lokalaugenschein von Klaus Lindinger in Fraham mit Fritz Obermair zu den Biberschäden
Fritz Obermair aus Fraham (Bezirk Eferding) zeigt Bauernbund-Abgeordneten Bgm. Klaus Lindinger beim Lokalaugenschein die Schäden, die durch den Biber entstehen.

Gefahr für Hochwasserschutzbauten durch die zunehmende Biberpopulation

Die Hochwasserschutzmaßnahmen versagen häufig dort, wo Biber aktiv waren, wie die letzten Jahre belegen. Die zunehmende Biberpopulation führt auch zu Risiken im Bereich von Straßen, die entlang von Gewässern verlaufen.

„Hier ist etwa die Haftungsfrage völlig ungeklärt: Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Baum, der nachweislich durch Bibernagen umfällt, Personen verletzt oder Sachschäden verursacht?“, stellt Klaus Lindinger mit Kopfschütteln fest.

Klaus Lindinger

Aus dem Naturschutz und Gewässerbereich – Zuständigkeiten liegen bei Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner und Landesrat Stefan Kaineder – fehlen nach wie vor praktikable Lösungsansätze.

„Landesrätin Michaela Langer-Weninger zeigt in ihrem Ressort am Beispiel Wolf vor, wie die Herausforderungen bei stark geschützten Tieren angegangen werden können. Auch für den Wolf gilt die ‚Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie‘ der EU. Dennoch sind landesgesetzliche Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Tier realisiert worden“, hebt Lindinger positiv hervor.

Klaus Lindinger

Fakten:

Die Biberpopulation in Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Aktuell leben etwa 2.200 Biber in der Region. Diese Tiere sind streng geschützt, was die Entfernung von Biberdämmen und die Tötung der Tiere nur in Ausnahmefällen erlaubt. Trotz der ökologischen Vorteile, die Biber durch die Gestaltung von Gewässerlebensräumen bieten, müssen Lösungen gefunden werden, um die Sicherheit der Menschen und die Infrastruktur zu gewährleisten.

Schäden durch Biber
Die Schäden durch die Biberdämme sind offensichtlich. (Fotos: Kienesberger)